5 Olleros de Tera – Mombuey

Freitag 15. Mai          23.9 km

Die kalte Sophie zeigt heute ihre kalte Schulter. Um sieben Uhr hat es nur 5°. Zum ersten mal ziehe ich die Jacke an. Ich friere an die Finger. Nach knapp einer Stunde zweigt der Weg ab ins Gebüsch. Teilweise muss man sich den Weg bahnen durch die Pflanzen und Büsche. Zum Glück zeigt ab und zu ein gelber Pfeil, dass man auf dem richtigen Weg ist. Der Weg führt runter an den Fluss. Unten spiegeln sich die Bäume im spiegelglatten Río Negro. Allein diese Bilder lohnen den Weg durch diesen Urwald. Wieder den Hang hochgestiegen führt der Weg über eine Staumauer. Hier holt mich Wilfried ein. Entlang des Sees laufen wir ein Stück gemeinsam. Da mir seine Gangart etwas zu hoch ist, läuft jeder wieder sein Tempo und er verabschiedet sich mit den Worten: «Wir sehen uns in Indien». Gemeint ist Mombuey, das sich anhört wie Mombay. Der Weiler Villar de Farfón hat wieder einige Adobe Häuser (Luftgetrocknete Lehmziegel) und ein neues, kleines Schulhaus. Ob es hier bei 14 Einwohnern überhaupt noch Kinder gibt? Die Landschaft ist heideartig, mit viel Ginster und Lavendel. In der Ferne sieht man die Sierra de la Cabrera auf deren Bergkuppe noch Schnee liegt. In Rionegro del Puente mache ich eine lange Pause, essen ein Bocadillo con Jamón, trinke zwei Colas und lausche den Big-Ben-Glockenschlag aus den Lautsprechern bei der Kirche. Die restlichen 10 Kilometer sind landschaftlich ähnlich wie bis anhin. Um zwei erreiche ich «Indien» = Mombuey. Dadurch dass die heutige Etappe nicht so lang war, habe ich Zeit, den Bericht von gestern nach zu holen und den heutigen zu schreiben. Am Abend berichten sie im Fernsehen von einem Flächenbrand. Beim näheren Hinsehen erkenne ich, dass der Brand in Pego ist, wo meine Schwester Martha wohnt. Ich versuche sofort, sie anzurufen. Die Verbindung klappt nicht und auch ihre Rückrufe brechen sofort ab. In einem Mail schreibt sie dann, dass jemand ausserhalb der Stadt ein Stoppelfeld angezündet hat und der Brand ausser Kontrolle geriet. Die Herberge zählt zu den schlechtesten zwischen Sevilla und Santiago. 5 ½  durchgelegene Doppelstockbetten auf engstem Raum, eine Dusche und hinter dem Häuschen kann man die Wäsche aufhängen. In der Nacht quietscht es bei jedem, der sich dreht.

5 Olleros de Tera – Mombuey
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