18 Logoso – Finisterre/Cabo de Finisterre

Freitag 29. Mai 2015          35.6 km

Von der Herberge aus führt der Weg das Tal hoch. Auf der gegenüberliegenden Seite laufen die Ventilatoren (Windräder) auf Hochtouren. Ein frischer Wind weht. Schon bald holt mich der spanische Pilgerexpress ein. Schon gestern überholten sie mich. Ca. 7 Mann, vorne laufen zwei locker in zügigem Tempo und je weiter hinten in der Gruppe, umso mehr keuchen sie. Anscheinend kennen sie die Gruppenregel nicht, dass der Schwächste das Tempo angibt. Bei einer Kapelle gibt es Tische und Bänke, ideal – auch zeitlich – für eine Rast. Hans, der Schweizer, zieht vorbei. Seinen Füssen scheint es etwas besser zu gehen. Ein «Pilgertaxi» lädt zwei deutsche Männer ab. So kann man es auch machen, jedem das Seine. In der Ferne sieht man zum ersten Mal das Meer. Auf einem abgelegenen Weg steht ein überdachter Tisch mit einer kleinen Bank. Ein Spanier bietet dort Kaffee, Getränke und Früchte an. Das alles gratis auf Spendenbasis. So braucht er wahrscheinlich keine Genehmigung und zahlt keine Steuern. Vermutlich verdient er so mehr als wenn er einen Laden oder eine Bar hätte. Hans sitzt auch hier und lüftet seine Füsse. Ich nehme eine Orange und der nächste nimmt einen Kaffee. Das Geschäft läuft gut.

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Nach einer nächsten Hochebene mit Ginster und Erika eröffnet sich der Blick auf die Bucht von Corcubión und im Hintergrund erkenne ich das Kap Finisterre. Das «Ende der Welt» ist in Sicht! Von Cée aus führt der Weg auf der Strasse um die Bucht nach Corcubión. In einer Bar mache ich nochmals Pause. Vorbei an der Kirche führt der Weg dann durch eine kaum rucksackbreite Gasse den Berg wieder hoch und anschliessend gleich wieder ans Meer runter in die schöne Bucht von Sardiñeiro. Da ich mich bereits in Finisterre wähne, halte ich in Richtung Meer und komme so vom Weg ab. Eine Frau schickt mich auf die Strasse zurück. Um nicht zurück laufen zu müssen, überquere ich die nächste Bergkuppe auf der Landstrasse. Dort wo der Aussichtspunkt den Blick auf Finisterre freigibt, kreuzt die Landstrasse den Camino und ich kann diesem wieder folgen.

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Den Weg über die Holzpiste in den Dünen der Playa de Langosteira kenne ich von früher, als wir mit dem Auto hier waren. Nach 30 km ist Finisterre erreicht. Ich laufe gleich weiter mit Sack und Pack in Richtung Leuchtturm. Dass es bis zum Kap hinaus nochmals 3.5 km (+ 3.5 km retour) sind, hatte ich nicht mehr in Erinnerung. Mit dem Auto war das ja auch nur ein Katzensprung. Ich renne fast den Berg hinauf zum Kap. Mein Kopf feuert. Weil heute immer ein kühler Wind wehte, hatte ich den Hut nicht aufgesetzt. Jetzt – nach Stunden – spüre ich, dass ich mir den «Deckel» verbrannt habe. Beim Kilometer 0 beauftrage ich jemanden, ein Foto von mir zu machen. Im Kiosk lasse ich den Pilgerpass abstempeln und kaufe einen Pin. In Finisterre habe ich mir gestern noch ein Hotel gebucht, so musste ich mir keine Sorgen machen wegen dem Übernachten. Am Abend laufe ich durch den Ort und hole in der Herberge die Fisterrana ab, eine Urkunde die bezeugt, dass man zu Fuss, dem Fahrrad oder zu Pferd bis ans «ende der Welt» gepilgert ist. Monika und Carsten teilen mir in einem Email mit, dass sie von Santiago aus mit dem Bus nach Muxía gefahren sind und heute und morgen dort in der Herberge seien. Ich reserviere mir dort auch noch ein Bett für morgen.

18 Logoso - Finisterre/Cabo de Finisterre
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