10 Mérida – Alcuéscar

Dienstag 25. März 2014          37.3 km

Ich schlief wieder schlecht. Vor allem schmerzten mir die Knie. Um sechs ist Tagwache. Als zweiter verlasse ich die Herberge kurz vor sieben. Draussen ist es gerade so hell, dass man etwas sehen kann. Das Aquädukt erkennt man knapp in der Dämmerung. Bis zum Stadtrand ist die Markierung hervorragend. Dann plötzlich finde ich keine Pfeile mehr. Auch Samira, die mir immer einen Pfeil zeigte, wenn ich sie darum ersuchte, schläft diesen Morgen noch. Ich kehre nochmals 500 m zurück und der Pfeil zeigt doch in diese Richtung die ich eingeschlagen hatte. Erst ein Stück nach dem Kreisel finde ich dann wieder einen Pfeil. Bis zum Stausee Prosérpina sind die Markierungen bescheiden. Der Weg verläuft an oder auf der Strasse. Der See, der von den Römern als Wasserreservoir für Mérida angelegt wurde, sieht im Nebel gespenstisch aus. Am See entlang gibt es Spazierwege und (geschlossene) Cafés. Vom See weg führt der Weg in die Dehesa. Dort überholen mich vier der Pilger, die auch in der Herberge übernachteten. Es ist ziemlich kalt. Ich habe mir die
Handschuhe angezogen und den Buff über die Ohren und den Kopf gezogen. Auf den Weiden stehen Störche auf der Suche nach Nahrung. Die Landschaft ist den ganzen Tag über abwechslungsreich. Nebst Steineichen und Olivenbäumen wachsen viele Zistrosen, Ginster, Lavendel u.v.m. Nach 13 km durchquere ich das kleine Dorf El Carrascalejo. Auf einer Bank hinter der Kirche setze ich mich für eine Pause. Drei Kilometer weiter liegt Aljucén mit einer Herberge. In der Bar am Weg sind die vier Spanier beim Pause machen. Ich trinke ein Bier und lasse den Pass stempeln. Fast gleichzeitig ziehen wir weiter. Nach dem Mittag bläst wieder ein stärkerer Wind. Einige Male ziehe ich die Jacke an und aus. Nach 37 km erreiche ich die Herberge. Sie befindet sich in einem Konvent, dem auch ein Heim für Behinderte angegliedert ist. Das Gebäude hat keine Heizung und die Räume sind eiskalt. Mit einem der Spanier, der auch in der Herberge von Mérida war, begebe ich mich ins Dorf zum Einkaufen. Er muss nachher noch in die Apotheke und ich suche eine Bar mit Internetempfang.

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Auf halb acht ist das Abendessen im Konvent angesagt. Es gibt eine Suppe, Salat und eine grosse Platte Würstchen, ähnlich Wienerli, an einer Tomatensauce. Beim Essen sind wir zehn Personen, darunter ein Österreicher und zwei Deutsche. Nach dem Essen wird zusammen abgewaschen und der Essraum sauber gemacht. Um 21 Uhr wird die Haustüre geschlossen bis morgens um acht Uhr. Wir sitzen noch ein bisschen zusammen im Aufenthaltsraum und reden und frieren. Im Bett lege ich eine Wolldecke über den Schlafsack und lass die Socken und das T-Shirt an. Durch das einfache Fenster hört man den draussen stürmenden Wind. Ich fragte mich, ob ich bei dem Getöse überhaupt werde schlafen können?

10 Mérida - Alcuéscar
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