17. Villaharta – Alcaracejos

Dienstag 24. April 2018 36.5 km

Beim Tagebuchschreiben

In der Nacht habe ich nicht so gut geschlafen, u.a. war das Bett zu kurz. Trotzdem musste mich der Wecker um 6 Uhr wecken. 10 vor sieben, es war noch dunkel, laufe ich in kurzen Hosen und T-Shirt los. Es war bewölkt, aber schwül. Bis zum Ortsende habe ich mir gestern Abend noch den Weg angeschaut. Von hier steigt er auf der Landstrasse bis zum höchsten Punkt. Die Strasse ist bereits zu erkennen und daher machbar.

Bis die erste Abzweigung erreicht ist, ist es hell. Nach ca. 1.5 km verlässt der Weg die Strasse und den ganzen Tag wandere ich nur auf Naturwegen, mit einer kleinen Ausnahme auf dem letzten Teilstück. Der grösste Teil des Weges ist gut begehbar. Kein Mensch weit und breit. Die einzigen Laute die man hört sind die Vögel in allen Variationen. Zwei, drei Schafherden weiden auf oder neben dem Weg. Nach 8 km ist der erste Fluss (Bach) erreicht. Er ist wirklich nicht tiefer als die prognostizierten 30 cm. Da jetzt sowieso eine Pause fällig ist, habe ich nach der Bachdurchquerung Zeit die Füsse trocknen zu lassen. Vom Bach her hört man das Quaken von Fröschen und das Vogelgezwitscher.

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Wie schon erwähnt, ist die Gegend ganz anders als südlich von Cordoba. Verschiedene Baumarten und Gebüsche wachsen auf grünem Grunde. Lavendelbüsche in kräftigen violetten Farben zieren die Strasse. Um die Mittagszeit wechselt der Weg von der breiten Sandpiste in einen steinigen, geröllhaltigen Pfad durch eine Olivenplantage. Ich suche ein schattiges Plätzchen für die Mittagspause. Da Olivenbäume kaum Schatten geben, finde ich nichts passendes und steige den jetzt noch schattenloseren, steinigen Pfad hoch. Links und rechts nur Steine und Gebüsch. Auf dem höchsten Punkt steht ein verfallenes Häuschen. Die Stufe vor dem Eingang liegt im Schatten und hier lässt es sich gut sitzen. Zwei Pilger, die die Etappe aufteilen und mit dem Auto wieder nach Villaharta zurückgeholt werden, erklimmen den Aufstieg und fragten mich nach dem «Busstop». Da jedoch mein Englisch noch mein Wissen ihnen weiterhelfen kann, ziehen sie keuchend weiter. Noch vor dem zweiten Fluss ermöglicht ein Brunnen, den Wasservorrat aufzufüllen. Nach einigen Auf- und Abstiegen führt der Weg nach ca. 23 km zum Río Cuzna runter. Anhand der Temperatur freue ich mich auf die barfuss Durchwatung des Flusses. Vielleicht wäre es noch möglich gewesen, über den Auslauf rüber zu jonglieren. Ich bevorzugte jetzt aber die kühlere Variante mit anschliessendem Abkühlen im frischen Wasser. Wenigstens geht es jetzt nicht mehr so hoch rauf. Die letzten 10 km habens aber noch in sich. Die Temperatur macht mir zu schaffen. Auch wenn es hätte schlimmer sein können – es war meistens leicht bedeckt – so drückt die Länge der Etappe auf die Geschwindigkeit. Soweit ich es noch mitbekomme, weicht die Wildnis Landwirtschaftsland.

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Bei einer Ermita eine Stunde vor dem Ziel, lade ich bei einer Pause mein Handy mit dem Strom des Notbooks noch ein wenig nach. Der Akku ist bedenklich tief. Ich hoffe, dass es jetzt noch reicht, die GPS Aufzeichnung bis zum Dorf durchzuführen. Am Dorfrand  von Alcaracejos erfolgt dann ein akustisches Signal, dass mich veranlasst, die Aufzeichnung zu Speichern. Eine Viertelstunde später erreiche ich die Unterkunft «Tres Jotas» und beziehe das reservierte Zimmer. In der dazugehörenden Bar lasse ich mich dann am Abend nieder zum Essen und nur wenig zum Schreiben. Dazu bin ich zu müde. In der Bar ist noch das australische Paar, welches gestern in der gleichen Unterkunft war wie ich. Sie haben diese Etappe in zwei Hälften erlaufen.

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Eine Antwort zu 17. Villaharta – Alcaracejos

  1. Monika & Carsten Fritz sagt:

    Super gemacht, Peter, kannst zu Recht stolz auf Dich sein!
    Ultreia!!

    Monika y Carsten

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