Sonntag 04.Februar 2018 18.8 km
Das Thermometer zeigt 3 Grad unter null an. Draussen scheint die Sonne, also ideal für eine Wanderung. Um den Rücken auf den kommenden Camino vorzubereiten, hat der Rucksack das ausgerechnete Marschgewicht von 15 kg. Ein Sack mit 10 kg Split ergänzt die fehlenden Utensilien. Das Laufen bei dieser kühlen Witterung und bei Sonnenschein erinnert mich an den Camino durch die Extremadura. Dort hatte ich auch einige Tage mit Temperaturen knapp über 0° und Sonnenschein.
In Oberwiesen folge ich dem Wutachtal, das hier noch im Schatten liegt. Nach dem Wehr nehme ich den Uferweg. Der Grund ist oberflächlich gefroren, mein Gewicht lässt mich jedoch einsinken im Morast. In der Seldenhalde überspannt ein rot-weisses Absperrband den Weg. Dahinter ist der Hang auf ca. 10 Meter abgerutscht. Vorsichtig balanciere ich über die Abbruchstelle. An der gegenüberliegenden Stelle wartet auch schon einer um diese Stelle zu passieren. Er kommt aus Grimmelshofen und wird die einzige Person bleiben, die ich in vier Stunden treffe.
Nach seinen Angaben ist der weitere Weg unbeschädigt. Bald finde ich auf die ersten roten Kelchbecherlinge. Sie wachsen auf am Boden liegenden verfaulten und bemoosten Bäumen. Einige Meter weiter spriessen die Märzenglöckchen in grosser Zahl. Noch ist nicht die ganze Halde überwachsen, aber wo die Sonne durchdringt erscheinen sie. Im Hang unterhalb des Seldengrabens, sind sie noch nicht so zahlreich. Dafür liegen hier die umgestürzten Bäume in grossen Mengen kreuz und quer im Gelände.Im steilen Aufstieg des Seldengrabens fallen mir kleine Holzstücke mit schneewissem Bewuchs auf. Das haarige Gebilde deute ich als Pilz. Am Abend nach der Internetrecherche stellt sich raus, dass es sich um das seltene Phänomen des Haareises handelt.
Über die Grenze laufe ich weiter zu den Reichenberger Höfe. Die Bänke beim Rastplatz sind nass und laden nicht zum Verweilen ein. Im stehen esse ich einen Riegel und studiere den weiteren Weg. Ich nehme die Forststrasse durch den Hochwald, teilweise versperren Bäume die quer über die Strasse liegen, den Weg. Oberhalb des Waldhofes, südwestlich des Fützemer Zolls wende ich die Laufrichtung um 180°.Hier oben steht ein Narrenbaum zum Abtransport bereit. Er wird nächstes Wochenende zum Einsatz kommen. Bei „Allerebni“ kehre ich wieder in die Schweiz zurück. Zügigen Schrittes marschiere ich über den Kesselhof und das Lendli zurück nach Hause. Dies war die 5. Tour in diesem Jahr: Gesamtstrecke 70 km.