11 Xunqueira de Ambía – Ourense

Donnerstag 21.Mai 2015           24.0 km

In der Nacht war ein ständiges Geläufe zu den Toiletten. Bereits um sechs stehen die ersten auf und innerhalb einer viertel Stunde sind fast alle verschwunden. Ich glaube, die sind auf der Flucht, nicht auf dem Jakobsweg. Ich lasse mir Zeit, packe in Ruhe und laufe um sieben zu. Aus dem Ort heraus muss ich den Weg suchen, laufe zuerst einige Meter falsch, kehre um und sehe Åsa. Ich folge Ihr, aber schon bald studiert auch sie den Weg. Ein von ihr angehaltener Autofahrer erklärt ihn uns. Bald führt die Strecke fast mehrheitlich über die Landstrasse. Es folgen mehrere kleine Orte. Die Häuser sind neuerer Bauart und zum Teil recht gross mit gepflegten Gärten. Man merkt, dass man im Nahbereich einer Stadt ist, wo es Arbeit gibt. Nach neun Kilometern kehre ich in einer Bar ein. Ein italienisches Paar, das lange Zeit hinter mir lief, macht ebenfalls hier Pause. Nach 10 Minuten öffnet sich die Türe und Wilfried betritt ebenfalls die Bar. Wir trinken den letzten Kaffee zusammen und verabschieden uns. Es musste wohl sein, dass wir uns hier nochmals treffen konnten. Wilfried will rasch wieder weiter laufen, um in der Herberge in Ourense noch einen Platz zu bekommen. Ich lasse mir Zeit und reserviere ein Hotel in Ourense für zwei Nächte. Der Weg führ jetzt fast nur noch durch Dörfer und Industriegebiet. Vor dem letzten vor Ourense sehe ich auf der gegenüberliegenden Strassenseite das französische Paar, natürlich bei ihrer Lieblingsbeschäftigung, dem Essen. Der Ort besteht aus gut erhaltenen und gepflegten Steinhäusern. Bald ist der Stadtrand von Ourense erreicht. Eine Frau, die entgegenkommt, erklärt mir sofort wo ich lang laufen muss. Als sie merkt, dass ich Deutsch spreche, spricht sie auch in gebrochenem Deutsch. Bei der ersten grossen Verzweigung, einem Kreisel, trennt sich der Weg zur Herberge und der nach Santiago. Da ich nicht genau weiss, wo das Hotel liegt und ich nur die Karte der näheren Umgebung des Hotels habe, halte ich mich in Richtung Zentrum. Nach einer halben Stunde will ich mich bei jemanden nach der gesuchten Strasse erkundigen. Beim Betrachten der Strassennahmen entdecke ich genau diese und ich stehe nur wenige Meter vor dem Hotel Miño. Nach dem Duschen will ich meine Kleider in eine Wäscherei bringen. An der Rezeption frage ich nach einer. Sie bieten mir an, die Wäsche hier zu Waschen. Den Preis dafür kenne ich nicht. Ich erkundige mich auch gleich, wo ich neue Wanderschuhe kaufen kann. Der junge Mann zeichnet mir auf einer Karte punktgenau vier Geschäfte ein, Leider hat keines Schuhe in meiner Grösse. Im vierten Geschäft verweist mich die Verkäuferin an ein Fachgeschäft in etwa 500 m  Entfernung. Dort finde ich tatsächlich einen Schuh der Grösse 48 für 100 Euro. Die Einlagen nehme ich raus und setze die alten ein. Am Abend laufe ich gleich mit diesen rum. Am Nachmittag hält mich bei einer Ampel ein Spanier an und fragt mich gleich, ob ich aus der Schweiz sei. Er arbeitete früher in Bern auf dem Bahnhof. Er wünscht, dass ich mich mit ihm auf eine Bank im Park setze und mit ihm plaudere. Er arbeitet jetzt bei der Stadt, aber nur morgens, am Nachmittag hat er frei. Im November will er wieder mal nach Bern fahren um die ehemaligen Kollegen zu besuchen. Am Abend besuche ich in die Kathedrale und zünde für Samira eine Kerze an. Auf der Suche nach einem Restaurant (es hat fast zu viele) sehe ich auf einem Tisch eine Platte mit gegrilltem Fleisch, Kartoffeln und Peperoni. Ich setze mich an den Nebentisch und bestelle das Gleiche, natürlich nur für eine Person. Nach dem Essen komme ich mit einer der Damen des Nachbartisches ins Gespräch. Ihr Bruder arbeitet in Vevey und im September wollen sie auch in die Schweiz fahren und u.a. auch den Rheinfall besuchen. In der Bar beim Hotel trinke ich noch einen Kaffee und Brandy. Im Zimmer geniesse ich ein breites Bett für mich alleine.

11 Xunqueira de Ambía - Ourense
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