14 Grimaldo – Carcaboso

Sonntag 30. März 2014             37.8 km

Die Betten in der Herberge hingen stark durch. In der Nacht musste ich eine Wolldecke zusammenlegen und in die Mitte der Matratze legen, damit ich nicht so tief einsank. Danach war‘s gleich besser. Um acht laufe ich los. Die Bar ist nicht offen, entgegen der Aussage des Wirts vom Vorabend. Wahrscheinlich hat er seine Uhr nicht umgestellt. Durch den Ort raus, unter der Autobahn durch und rechts auf den Camino. Alles problemlos gefunden. Weil der Wetterbericht Regen vorhersagte, starte ich in den Regenhosen. Die Sonne steht schon bald über den dunklen Wolken am Horizont. So entledige ich mich nach acht Kilometer meiner Regenhose, trinke einen Schoggidrink und esse zwei Biskuits. Der Weg folgt weiter über die Weiden. Es duftet nach den Zistrosen. Den ganzen Tag hört man den Kuckuck rufen. Im Tal liegt Nebel, hier auf der Anhöhe glitzert das nasse Gras. Nach 12 km erreiche ich den kleinen Stausee Boquerón. Auf Steinen kann man den Ausfluss überqueren, Dann führt der Weg hoch zu einer Strasse. Dort steht, was ich schon wusste, dass ein Finkabesitzer den Durchgang durch sein Land nicht mehr erlaubt. Seit Jahren gibt’s ein Gerichtsstreit. Ich will trotzdem in diese Richtung laufen, da fährt auch schon einer im Auto daher, der mir sagt, ich müsse in die andere Richtung laufen. So muss ich halt, wohl oder übel, diesen Umweg von acht Kilometer oder zwei Stunden unter die Füsse nehmen. Nach zwei Kilometer auf dieser Umleitung erreiche ich das Dorf Ríolobos. Da ich seit Cáceres nicht mehr einkaufen konnte, hoffe ich, hier etwas zu kriegen. In einer Bar beschreibt mir die Frau den Weg zu einer Panaderia (Bäckerei) und meint, sie könnte offen sein (es ist Sonntag). Ich finde sie, aber sie ist geschlossen. So laufe ich weiter, alles auf asphaltierter Strasse. Autos fahren extrem wenig. Nach 28 km erreiche ich Galisteo, ein imposantes Städtchen auf einem Hügel, mit einer Ringmauer. Unten in einer Tankstelle kaufe ich drei Colas, zum doppelten Preis wie im Laden. Aber ich denke mir, was ich habe, das habe ich. Den morgen ist die Königsetappe ohne Einkaufsmöglichkeit. Ich steige noch, trotz der schon geleisteten Strecke, den Berg hinauf in das Städtchen. Auf dem zentralen Platz setze ich mich vor eine Bar, trink ein Bier und esse einen Teller gemischte Tapas. Das übrig gebliebene Brot, packe ich ein.

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Nach einer kurzen Stadtbesichtigung gehts wieder runter und über eine römische Brücke. Auf der Strasse laufe ich die restlichen zehn Kilometer zum Etappenort. Unterwegs hält ein Auto und überreicht mir einen Prospekt der Herberge der Señora Elena. Ich hatte schon von ihr gelesen und beziehe dann dort Quartier. Das Zimmer teile ich mit Jan, einem Holländer der mit dem Fahrrad unterwegs ist. Zum Schreiben und Waschen habe ich heute keine Lust. Später gehe ich essen in ein Restaurant. Dort treffe ich die übrigen Herbergsgäste: Einen pensionierten Bayer, zwei Französinnen und ein englisches Paar, alle über 60. Diese Gruppe wird die nächste Etappe teilen, in dem sie sich in der Mitte von einem Hotel abholen und am nächsten Morgen wieder zurück bringen lassen. Bei Señora Elena in der Bar kann ich mich mit Lebensmitteln eindecken. Sie bringt mir zwei Bananen, zwei Kiwi, eine Orange, einen Apfel ein halbes Brot und ein gekochtes Ei, das alles für 2.50 Euro.

14 Grimaldo - Carcaboso
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