13 Albergue de Alcántara – Grimaldo

Samstag 29.März 2014           23.4 km

Die Daunendecke konnte ich in der Nacht meistens weglassen. Ich schlief gut. Am Morgen trinke ich einen Kaffee, der bereitsteht und esse 2 Gebäcke. Nach acht marschieren wir alle drei los. Die Strecke führt gleich einen Berghang hinauf. Mein Tempo ist höher als das der beiden Frauen und so laufe ich wieder alleine. Der Regen hat etwas zugenommen. Aber immer noch erträglich. Zwischen Ginsterbüschen und Zistrosen führt der Pfad auf eine Hochebene. Trotz des Regens ist der Weg noch gut begehbar und ist gut markiert. Bei einer weiteren AVE-Baustelle folge ich einfach der Strasse weiter. Eine Signalisation ist nicht ersichtlich. Nach einiger Zeit sehe ich links in ziemlicher Entfernung Cañaveral, den Ort, in dem ich Pause machen wollte. Ich bin auf einer Nebenpiste der Autobahn, aber nicht dort, wo ich eigentlich sein soll. Der Karte nach liegt Grimaldo, der heutige Zielort, an der Autobahn. So entscheide ich, diese Piste weiter zu laufen. Leider habe ich die Rechnung ohne die Bahn und die Stacheldrahtmaffia gemacht. Plötzlich stehe ich vor einer Bahnlinie. Der Weg führt ja schon einige Male über Bahngeleise, aber hier waren die Schienen beidseitig mit Stacheldraht abgesperrt. Laut GPS hätte ich nur etwa 800 m dem Bahndamm nach Norden laufen müssen und ich wäre wieder auf dem richtigen Weg gewesen. Da Spanien vermutlich der grösste Stacheldraht-Produzent in Europa ist, scheitert dieses Vorhaben nach ein paar hundert Meter. So kehre ich halt 1.5 km zurück und finde zum Glück einen Weg, der nach Norden abzweigt und mich auf den richtigen Weg zurückführt. Statt wie geplant in einer Bar meine Pause zu verbringen, bin ich froh unter dem Vordach einer Kapelle eine viertel Stunde auszuruhen und etwas zu essen. Beim Weiterlaufen entdecke ich auf dem Weg frische Schuhabdrücke. Tatsächlich sehe ich oben an einem steilen Aufstieg zwei Personen in einem roten und einem blauen Poncho. Die zwei Frauen sind wieder vor mir. Einige Zeit später hole ich sie ein. Sie haben sich bei der Baustelle ebenfalls verirrt und waren daher auch noch nicht weiter. Auf dem vorletzten Kilometer durchquere ich noch eine Weide mit Jungstieren. Diese kommen gleich auf mich zu gerannt, als sie mich sehen. Der Leitstier folgt mir, wenn ich ihm den Rücken zudrehe. Hier bin ich froh, dass kurz darauf ein Gatter kommt und ich diese Weide verlassen kann. Um zwei Uhr erreiche ich die Bar mit der Alberge. Sie liegt ca. ein Kilometer vom Weg entfernt in Grimaldo, einem Dorf mit knapp 100 Einwohnern. Den Schlüssel gibts in der dazugehörenden Bar. Dort kann man sich auch verpflegen. Die Herberge hat drei Räume mit je vier Betten, eine Dusche/WC, Waschmaschine und Mikrowelle und in jedem Schlafraum einen Heizstrahler, der vor allem zum Trocknen der Kleider von Vorteil ist. Nach dem Duschen und Wäsche waschen setze ich mich in die Bar und schreibe. Internet gibts leider nicht. Nachher lege ich mich eine Stunde hin, schalte die Heizung ein und hoffe, dass die Wäsche trocknet. Nach einem kleinen Spaziergang durch den Ort kehre ich wieder in die Bar zurück. Zusammen mit Margaretha und Angelina geniessen wir das Pilgermenü. Rund ein Fünftel der Dorfbevölkerung ist in der Bar und schaut Fussball. Um 9 Uhr begeben wir uns in die Zimmer. Ich stelle den Wecker auf 6 Uhr. Da fällt mir ein, dass es Morgen um sieben noch stockfinster sein wird, weil in dieser Nacht die Uhren umgestellt werden. So gebe ich halt 06:45 als Weckzeit ein.

13 Albergue de Alcántara - Grimaldo
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