4 Almadén de la Plata – Monesterio

Mittwoch, 19. März 2014          36.2 km

In der Nacht schlief ich sehr schlecht. Auch Carsten wälzte sich hin und her. Plötzlich packte er seine Sachen und verzog sich. Gegen Morgen konnte ich dann endlich schlafen.

Kurz nach sechs steht Anna auf und ich auch gleich danach. Zum Packen tragen wir die Sachen in den Aufenthaltsraum. Da Samuel auch wach wurde, mache ich Licht. Zum Frühstück trinke ich eine Cola. Nach Anna und Samuel verlasse ich um zehn nach sieben die Herberge. Draussen beginnt es langsam hell zu werden. Die Vögel machen einen unglaublichen Lärm. Bei der alten Stierkampfarena steuert der Weg aus dem Dorf hinaus. An einem Weiher scheuche ich einen Storch auf der dort vermutlich nach Fröschen jagte. Bald führt der Weg wieder in einen Naturpark. Das Klappern stammt hier nun wirklich von den Störchen und nicht von den Kastagnetten. Heute gibt es viele Gatter zu öffnen und zu schliessen. Bei den Gutshäusern und andern bewohnten Gebäuden liegen, stehen, und bellen immer mehrere Hunde. Einige schauen mich nur an, andere bellen lautstark und kommen auf mich zu. Bösartig erscheint mir keiner, solang man auf dem Weg bleibt.

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Bei einem Betrieb muss ich mir den Weg durch tausend und mehr Ziegen bahnen. Auf andern Weiden grasen die «Pata negras», die schwarzen Schweine aus denen der berühmte «Jamón Iberico» gemacht wird. Der Weg im Park enthält einige steile Anstiege.

Vorbei gehts an  Weihern und Bächleins, durch Wiesen und Felder. Ein steiler Abstieg führt dann wieder hinunter zu einer Schotterstrasse, die die letzten 4.5 km leicht abfallend oder eben nach El Real de la Jara führt. Das schmucke weisse Dorf mit 1600 Einwohnern wäre das heutige Etappenziel. Um viertel vor elf erreiche ich das Dorf.

«Grenzfluss» zur Extremadura

In einer Bar trinke ich einen Kaffee, einen halben Liter Wasser, esse einen Bocadillo und lasse meinen Wasservorrat auffüllen und den Pilgerpass abstempeln. Dann laufe ich weiter, was will ich den ganzen Nachmittag in diesem Dorf machen?  Beim Dorfende wechselt die Strasse in einen Feldweg. Dieser führt nach ca. zwei Kilometer zu einem Bach, der zum Glück nur wenig Wasser führt.

Über eine Furt betrete ich nun die Extremadura. Die Grenzbrigade, bestehend aus Schafen, meckert nicht beim Übertreten der Grenze. Wie ich später erfahren werde, legte sich Samuel hier unfreiwillig hinein. Die nächsten 10 km verlaufen ereignislos. Die Temperatur erreicht sicher die prognostizierten 26°C.

Rinnsal mit Folgen

Wenn die Landschaft keine Abwechslung bringt, muss man selbst dafür sorgen. Wiederholt queren kleine Rinnsale, 20 – 40 cm breit, in einer Betonschale den Weg. Bei einer solchen Stelle, die glatt wie Schmierseife war, haut es mich auf den Arsch, mitten hinein. Zum Überdruss bricht dabei mein rechter Stock. Der linke Zeigefinger ist aufgeschürft.  Da sie schmutzig ist, desinfiziere ich sofort. Die Hose ist nass und schmutzig, aber blieb heil. Der Ärger über den gebrochenen Stock ist grösser als der Schmerz.  Aber was will man machen: Froh sein, dass nicht mehr passierte und weiterlaufen. 13 km sind es noch bis zum Etappenort. Der letzte Teil bis kurz vor Monesterio verläuft noch ziemlich ansteigend,  parallel zur Landstrasse. Im Dorf finde ich bald die Herberge, die von einem jungen Pfarrer betreut wird. Anna ist ebenfalls hier. Wir sind die einzigen Gäste.

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Samuel treffe ich, als ich beim Bier sitze. Er setzt sich auch gleich dazu und offeriert mir stolz seinen soeben eingekauften Jamón Ibérico. Er habe heute wilden Spargel gefunden und den will er zum z’Nacht zubereiten, wozu er mich wieder einladen will. Doch heute will ich  wieder einmal ein Menü essen gehen. In der öffentlichen Herberge logierten u.a. auch noch Roland und Jutta. Abends esse ich im Hotel Moya ein Pilgermenü. Der erste Gang besteht aus einem Teller Pasta und als Hauptspeise gibt es einen Teller Lamm (Schaf) mit Zucchetti. Zum Trinken gibts Wein und nachher einen Kaffee. Das ganze war die 10 € wert.

In der Herberge verbringe ich noch einige Zeit mit Schreiben, Emails lesen und Internet schauen. Um acht schaltet der Strom der Steckdosen in den Zimmern ab. Der Ofen bleibt daher kalt. Zum Schlafen nehme ich noch eine Decke. Diese beseitige ich jedoch bald wieder, es ist genügend warm.

 

 

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