13. Alcaudete – Baena

Donnerstag 19. April 2018   28 km

Habe Kollegen getroffen

Gibt es was Schlimmeres in der Nacht als ein schnarchender Mitbewohner? Ja das gibt es. Letzte Nacht kläfften und bellten ein oder mehrere Köter ununterbrochen bis mindestens vier Uhr. Einen Schnarcher kann man wenigstens wecken, aber gegen solche Viecher oder seine Besitzer müsste man gröbere Mittel einsetzen. Ob sich die Anwohner das immer gefallen lassen?

Den Weg am Morgen habe ich mir wieder durchgelesen. «Nach der Kirche San Pedro biegen Sie links ab» steht im Wanderführer. Die Beschilderung zeigt aber genau in die Richtung, aus der ich gekommen bin. Also manchmal fragt man sich schon, ob diejenigen die in den Städten/Orten markiert haben, nüchtern gewesen waren, oder ob sie einfach ihre Anzahl Markierungen irgendwie anbringen mussten. Vielerorts, wo kein Abzweigen möglich ist, hat es eine oder mehrere Wegzeichen, dort wo es zwei Möglichkeiten hat zu gehen, sieht man sie erst 100 m nachher. Asterix würde sagen: Die Spinnen, die Spanier! Nach einigen Kilometern führt der Weg auf 1000 m an einem Solarfeld entlang. Alle Panels sind zur Sonne ausgerichtet, bis auf einen der quer steht. Böse Zungen würden jetzt sagen: Das ist ein verdrehter Begginger (benötigt regionales Insiderwissen). Aber ich getraue es mir nicht! Hier hat es auch wieder viele der gelben Pflanzen. Ich dachte zuerst auch, es sei Raps, der sich versämt hat. Vermutlich ist es aber Senfkraut, das ähnlich wie Raps aussieht und mit ihm verwandt ist, und auch als Gründüngung verwendet werden kann. Der Duft ist auch ähnlich wie derjenige des Rapses. Sehr viele grosse Margeriten blühen am Weg.

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Immer wieder hört man den Kuckuck und den Wiedehopf. Letzteren habe ich übrigens immer noch keinen gesehen. Die Waden und das Schienbein schmerzen heute wieder extrem. Ich bin ohne Schmerztabletten zu nehmen losgelaufen. Dies muss ich jetzt nachholen. In Anbetracht dieser Umstände und aus Vernunft, beschliesse ich, die fast 40 km lange Etappe vom Samstag nach Córdoba, auf der es kein Dorf gibt, ausfallen zu lassen und dafür einen zweiten Ruhetag in Córdoba einzulegen.

Der Weg führt jetzt wieder zwischen  Olivenbäumen durch. 1000,… 10‘000,… 100‘000e von Bäumen. Wer pflückt all diese Oliven? Rund 40% der Oliven weltweit stammen aus Spanien. An einer Stelle weiss ich nicht mehr, welches der Weg zwischen den Bäumen ist. Mit dem GPS orientiere ich mich, bis wieder ein erkennbarer Weg vorhanden ist. Nach etwa 13 km werden die Olivenbäume durch einen See abgelöst, die Laguna del Salobral. Auf dem Weg zu dieser runter, mache ich eine Pause. Als Rastplatz wähle ich ein schattiges Plätzchen mit einer alten Zisterne. Man muss sich weit vorbeugen bis man den Wasserspiegel auf mindestens 5 m unten erkennt. Der See ist auf guten Wegen zu umgehen. Je nach Wasserstand soll es hier sumpfig sein. Nach dem See gehört das Land wieder den Oliven. Auf staubigen Strassen gehts bei sengender Hitze Richtung Nord-Westen. Die ab- und zu vorbeifahrenden Traktoren und Autos ziehen eine trockene Staubwolke hinterher. Jedes Mal muss ich den Mund ausspülen, und das bei knapp werdendem Wasser. Die einzigen Begleiter auf der Strasse sind die haarigen Raupen und Ölkäfer. Zwei, drei Fincas (Gutshöfe) liegen am Weg. Eine fällt durch ihr farbenprächtiges Haus auf, eine andere durch die Eselkoppel und das Federvieh. Bevor es nach Baena rein geht, führt der Weg an einer riesigen Olivenölraffinerie mit Biomassekraftwerk vorbei. Der Duft lässt die Oliven erkennen.

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In Baena ist wieder eine Herberge ausgeschrieben. Und wie auf dem «Mozárabe» üblich, dem Himmel sehr nahe, sprich zuoberst auf dem Hügel. Als ich mich da hinauf quäle, denke ich mir schon aus, wie ich reagieren werde, wenn sie voll ist… Ich habe Glück, es gibt sogar noch ein Einzelzimmer. Nach den Routinearbeiten sehe ich beim Wäsche aufhängen, dass Toni auch hier ist. Mit ihm gehe ich noch auf ein Bier zur nächsten Bar runter. Hier gibt es auch noch einen «Supermarkt» um das Nötigste für Morgen zu besorgen. Ich rufe noch das Hotel in Córdoba an, in dem ich schon vor einiger Zeit gebucht habe, ob ich einen Tag früher kommen könne. Leider ist es ausgebucht. Auf Booking.com finde ich aber noch eine günstige Übernachtung im Zentrum. Das WLAN in der Herberge mag für ein Handy reichen, für mehr aber nicht. Darum erfolgt der Bericht im Blog wieder erst später.

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3 Antworten zu 13. Alcaudete – Baena

  1. Peregrino Francisco sagt:

    Lieber Manfred,
    mit 8 verschiedenen Caminos mit insgesamt ca. 6.000 km in Spanien darf ich mich einen erfahrenen Fuß Pilger nennen. Der Finger der Ignoranz mit dem du auf andere zeigst, zeigt auf dich wieder zurück! Wenn du eine starke Erkältung auf dem Camino erleidest und dir bewusst wird, dass du nachts schnarchen wirst, dann solltest du aus Rücksicht auf andere Pilger nicht in einerHerberge zum schlafen gehen, sondern dir ein preiswertes Einzelzimmer in einem Hostal suchen. Für mich ist es von dir sehr egoistisch gedacht, wenn du erwartest, dass andere Pilger in der Herberge es hinzunehmen haben durch dein schnarchen in ihrer Nachtruhe gestört zu werden.

  2. Manfred sagt:

    Hallo Peter,
    bin auf der Recherche über den Mozzarabischen Weg auf deine Website gelangt.
    Nun, wie du diesen Tages-Bericht beginnst, finde ich ziemlich unreflekiert von dir – was können Menschen, die schnarchen, dafür? Vielleicht sind sie erkältet oder haben Polypen in der Nase, welche die Atemwege verengen, was zur Folge hat, dass sie nachts schnarchen. Sie machen dies kaum absichtlich, um andere zu ärgern… Aber jene, die sich daran stören, können ja Ohrstöpsel in die Ohren stecken oder die schnarchende Person „anstupfen“ und bitten, sich auf die Seite zu drehen. – Genau so wie du schreibst, es gebe nichts Schlimmeres, als „schnarchende Mitbewohner“, kann man umgekehrt sagen: Es gibt nichts Schlimmeres als intolerante Mitbewohner ohne Einfühlungsvermögen. Habe dies 2019 auf der Schlussetappe meines Caminos (Konstanz – Santiago de C.) erlebt, als ich fiebrig mit einer schlimmen Erkältung mitten in der Nacht von einem deiner Landsmänner, mit Stirnlampe ausgerüstet, grob gerüttelt und mitten in der Nacht vom Licht seines Scheinwerfers aufgeweckt und aufgeschreckt wurde, weil ich geschnarcht hatte. – Habe ihm, Frank heisst er, bei einer späteren Gelegenheit, als ich ihn wieder in der gleichen Herberge angetroffen hatte, gesagt, er müsse wohl den Camino noch mehrere Male laufen, bis er begreife, was Toleranz bedeutet.

    Wünsch dir nach der Corona-Zeit weiterhin gute Wanderungen auf welchen Wegen immer. Und gutes Reflektieren über das, was du so im Internet veröffentlichst – mag vielleicht „cool“ klingen, was du schreibst, ist es jedoch in der Konsequenz nicht, siehe oben.

  3. Fischer Rosmarie sagt:

    Hallo Peter, ich wünsch dir gute Besserung, heb einfach dine Wade Sorg ! In meiner Nachbarschaft blöken auch den ganzen Tag die Schafe, sind aber nachts zum Glück ruhig. Die Schafe sind immer noch im Stall, möchten doch bei diesem schönen Wetter auf die Weide.
    Meine Vermutung mit dem Rapsfeld war falsch, aber doch noch verwandt, wie Silv, Vrene und ich ….
    Liebe Grüsse Rosmarie

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