15 Carcaboso – Aldeanueve de Camino

Montag 31. März 2014                      40.6 km

Um halb acht gehe ich nach draussen. Es ist noch stockdunkel. Ich muss mich zuerst über den Weg schlau machen. Nach GPS-Angaben muss ich nochmals zurück und dann nach links. Am Ortsrand warte ich noch fünf Minuten bis man was erkennen kann. Es gibt am Anfang gleich zwei Varianten. Die schönere sei 1.4 km länger. In Anbetracht der Länge der heutigen Etappe entscheide ich mich für die kürzere. Der Weg führt mich wieder durch Dehesas, Weideland mit Eichen und Büschen. In der vergangenen Nacht hatte es stark geregnet. Die Wiesen sind teilweise richtige Sumpfgebiete. Bei jedem Schritt muss ich achten, wo ich den Fuss hinstelle. Das Wasser reicht bis halber Höhe des Schuhs und droht rein zu laufen. Man kann nicht einfach geradeaus laufen, sondern zickzack den Weg suchen. Die zweiten 10 km sind etwas besser.

Nach 18 km taucht plötzlich der Arco de Cáparra auf. Ein grosses Tormonument, das auf der Vía de la Plata steht. Die dazugehörenden Ausgrabungsstellen sind alle verwaist und der Zugang abgesperrt. Vor vier Jahren, als wir mit dem Auto hier waren, hatten wir das ganze besichtigen können. Bei Kilometer 20 mache ich Rast. Der Käse, den ich in Cáceres kaufte, sieht nicht mehr appetitlich aus. In diesem Fall verzichte ich lieber und entsorge ihn. So gibts halt nur Brot und Früchte. Auf dem weiteren Weg gilt es noch zwei «ausgetrocknete Bachbette» (nach Wanderführer) zu überqueren. Beide Male muss ich die Schuhe und Socken ausziehen, Hosenbeine hochkrempeln und das kalte Wasser durchwaten. Einige Kilometer wandere ich dann auf einer Strasse, die ich dem parallel geführten Camino durch die Sumpfwiesen vorziehe. Nach dem unterqueren der Autobahn muss man wieder einen Bach passieren, der zu viel Wasser führt. Diesmal kann man wenigstens eine Böschung hochkraxeln zur Landstrasse, über die Brücke hinüber wechseln und auf der andern Seite wieder auf den Weg hinunter steigen. In der Zwischenzeit nimmt der Regen zu. Unter einer Autobahnbrücke ziehe ich die Regenhose an und das war gut, denn kurze Zeit später giesst es wie aus Kübeln. So steige ich einen Hang hoch. Die Kapuze verdeckt mir die Sicht. Oben angekommen hört es auf zu regnen und sogar die Sonne zeigt sich noch kurz. Auf zum Teil sumpfigen Wiesen und überfluteten Wegen erreiche ich dann endlich nach 41 km Aldeanueva del Camino, ein kleines Dorf mit 800 Einwohnern auf 525 m.ü.M. Die Herberge liegt am Weg. Ich öffne die Türe und trete ein. Drinnen gibts eine einfache Dusche und einige Betten in einem Raum. Niemand ist anwesend in dieser einfachen, ungemütlichen und kalten Herberge. Im Hausgang hängt ein Zettel von einem Apartamento Rural (Ferienwohnung) für 15 €. Nach diesem harten Tag entscheide ich mich für die zweite Variante. Dort habe ich ein Zimmer mit grossem Bett, Dusche, Küche, Waschmaschine, Fernseher und alles schön geheizt. Nach dem Duschen stecke ich die Kleider in die Waschmaschine und gehe einkaufen. Den Abend verbringe ich in der warmen Wohnung bei einem Glas Wein und dem Nachtragen der letzten beiden Tage ins Tagebuch.

15 Carcaboso - Aldeanueve de Camino
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