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Die Adressseite
Das Wichtigste an einer Ansichtskarte ist für den Sammler die
Bildseite. Doch wollen wir uns auch noch kurz mit der Adressseite
befassen.
Wie schon erwähnt wurde, erlaubte die Post bis 1905 keine
Mitteilungen auf der Adressseite. Ab jenem Jahr wurde die Seite
halbiert. Die linke Seite durfte für Korrespondenz benützt werden
und die rechte war für die Adresse vorgesehen.
Bis um 1908 wurden die Postsendungen 2 bis 3 mal gestempelt.
Ein Stempel entwertete die Briefmarke und daneben setzte man
noch einen lesbaren zweiten. Der dritte kam am Zielort dazu.
Daraus lässt sich zurückverfolgen, wie schnell damals die Post
war. Die Karte im Bild wurde 14. September 1898 in Schleitheim
abgestempelt und war bereits am nächsten Tag in Zerbst (bei
Magdeburg) im Herzogtum Anhalt. 700 km in weniger als 48
Stunden, und das, als von Schleitheim nach Schaffhausen noch
keine Bahn und keine Autos fuhren.
Dadurch dass damals die Postzustellung noch dreimal pro Tag
erfolgte, war die Karte ein günstiges, schnelles und zuverlässiges
Komunikationsmittel.Wie auf dieser Karte von 1906 zu lesen ist,
ist der Schreiber am Morgen in Schaffhausen eingetroffen und
benachrichtigt jemanden in Basel, dass er am selben Abend um
10:38 in Basel ankommen werde. Kaum vorstellbar, dass so etwas
heute in der hochtechnologisierten Zeit mit der Post noch
möglich ist.
Bemerkenswert sind auch die unterschiedlichen Schriften. zum
Teil waren die Schreiber wahre Künstler und zum Teil waren die
Briefträger die Künstler, wenn sie die Schriften entziffern
konnten.